Nach den enttäuschenden und wenig couragierten Vorstellungen gegen Leifers und Stegen, zwei direkten Konkurrenten gegen den Abstieg, war der ASV Milland an den vergangenen beiden Wochenenden in der Pflicht, Wiedergutmachung zu betreiben. Nicht nur in Sachen Moral und Einsatz, Kampfgeist und Zusammenhalt, war es höchste Zeit, wieder neues Feuer entflammen zu lassen, auch tabellenmäßig bedurfte es schleunigst wieder etwas an Bewegung, sollte das rettende Ufer nicht schon in der Frühphase der Saison außer Sichtweite geraten.
Dass an den Spieltagen 9 und 10 ausgerechnet die beiden Spitzenreiter und Aufstiegsanwärter zum Kampf baten, schien unseren Jungs insofern sogar gelegen zu kommen, als dass die Mannschaft in der
Position des Außenseiters stets bessere Leistungen abruft als bei Spielen, bei denen der obligatorische Dreier regelrecht eingefahren werden muss. Obwohl man sich der Höhe der Hürden durchaus
bewusst war, war trotzdem einiges an Zuversicht zu spüren – nicht zuletzt deshalb, da spätestens mit der Übernahme der roten Laterne jedem der Ernst der Lage klar wurde.
Beim Heimspiel gegen den Ligakrösus FC Obermais – der Meraner Traditionsverein wird bereits jetzt vielerorts als Fixaufsteiger bezeichnet – stand unsere Mannschaft jedoch auf verlorenem Posten.
Schlicht und einfach zu stark war der Kader des Tabellenführers, bis auf wenige Ausnahmen sind alle Positionen oberligatauglich besetzt. Unsere Jungs wehrten sich zwar mit vereinten Kräften, doch
die Qualitätslücke konnte allein mit Kampfgeist nicht geschlossen werden. Von Beginn an nahmen die Gäste rund um Mittelfeldmotor Ciaghi das Heft in die Hand und fanden bereits in der Anfangsphase
genügend Chancen vor, um das Spiel frühzeitig zu entscheiden. Unsere Hintermannschaft konnte Sturmtank Malleier über die gesamte Spielzeit nie wirklich in Schach halten, und spätestens nach
dessen wunderschönem Treffer zum 2-0 waren die nächsten 3 Punkte unter Dach und Fach gebracht. An diesem Tag konnte man keinem unserer Männer einen Vorwurf machen, Obermais nahm das Spiel trotz
des unübersehbaren Niveauunterschiedes nicht auf die leichte Schulter und war demnach eine Nummer zu groß. 0-3 hieß es am Ende.
Dementsprechend hielt sich auch die Enttäuschung in Grenzen, auch wenn sich die Tabellensituation zunehmend prekärer zu entwickeln schien. So arbeitete die Mannschaft fokussiert weiter und hoffte
darauf, beim Ligazweiten aus Partschins für eine Überraschung sorgen zu können. Und diese sollte auch gelingen!
Am Ende waren es Kleinigkeiten, welche auf dem Kunstrasenplatz im Vinschgau entschieden haben: In den entscheidenden Situationen war unsere Mannschaft konzentrierter, kaltschnäuziger und mit mehr
Siegeswillen ausgestattet. Bereits nach 8 Minuten sorgte Reifer für die Millander Führung, als Torhüter Nischler seinen satten Weitschuss nicht richtig einschätzen konnte und den Ball
unerklärlicherweise passieren ließ. Bald darauf war es Burger, der nach einer fein herausgespielten Aktion denkbar knapp an der Querlatte scheiterte. Nun versuchten die Spieler um Armin und Felix
Rungg das Ruder herumzureißen und das Spielgeschehen verlagerte sich vermehrt in die Millander Hälfte. Zielorientiert in den Zweikämpfen und mit dem nötigen Mut, bei Ballgewinn durch schnelles
Umschaltspiel selbst Nadelstiche zu setzen, hielten Lahner & Co wacker dagegen. Erst kurz vor der Pause musste Larcher bei Versuchen von Rungg und Tscholl eingreifen. Im zweiten Durchgang
erhöhte Partschins weiter den Druck, langsam aber sicher machte sich der aufopferungsvolle Spielstil unserer Mannschaft bemerkbar. Einige Male brannte es mit Fortdauer des Spiels lichterloh im
eigenen Strafraum, doch der Ball fand nicht den Weg ins Tor. Wenn sich nicht der dichte Abwehrverbund in den Weg stellte, waren Larcher oder das Torgebälk Retter in letzter Not. Nach vorne bot
sich gegen Spielende eine Vielzahl an Räume, doch der letzte Pass konnte nicht sauber genug gespielt werden, um einen erlösenden zweiten Treffer erzielen zu können. Sei es drum, hinten passierte
bis zum Schlusspfiff nicht mehr viel Außergewöhnliches, sodass nach nunmehr 6 sieglosen Spielen endlich wieder 3 Punkte eingesackt werden konnten. Diese als überlebensnotwendig zu bezeichnen wäre
angesichts der Tabellenkonstellation beinahe eine Untertreibung! Nun heißt es in dieser Tonart weiterzumachen und am Samstag wieder nachzulegen. Vielleicht gelingt gegen den Tabellennachbarn aus
Latsch der lang ersehnte erste Heimsieg. Wir sind gespannt!
Bis dahin verbleibt die Redaktion mit sportlichen Grüßen
Kommentar schreiben