ASV Milland: Larcher, Michaeler (ab 77. Defrancesco), Reifer, Lahner, Barigozzi, Schatzer, Kaser (ab 77. Burger), Moritz Mair (ab 73. Leitner), Matthias Mair, Amort,
Alessandrini
Plose: Philipp Knoflach, Raphael Messner, Thomas Knoflach (ab 58. Prader), Rabensteiner, Federspieler, Kerschbaumer (ab 72. Leitner), Oberhauser, Florian Messner, Stockner,
Giudici (ab 83. Franzelin)
SR: Scifo (Trient)
Tore: 0:1 Oberhauser (48.), 1:1 Reifer (54.), 1:2 Giudici (67.), 2:2 Defrancesco (78.)
Was für ein Spiel, was für eine Kulisse, was für ein Tag!
Das Meisterschaftsspiel am letzten Wochenende gegen den ASC Plose war für viele unserer Spieler mit Sicherheit eines der größten Erlebnisse ihrer bisherigen Fußball-Laufbahn. Das allerorts mit
Spannung erwartete Aufeinandertreffen war klugerweise auf Samstag vorverlegt worden, sodass sich auch für interessierte Spieler anderer Vereine die Möglichkeit bot, an diesem brisanten Derby
teilzunehmen. In der Tat ging die Rechnung vollkommen auf: Mit geschätzten 750 Zuschauern war die UC-Arena wohl gefüllt wie noch nie in dieser Ära. Dass auch hinsichtlich der am Ende 20
verkauften Bierfässern alle bisherigen Rekorde bei weitem in den Schatten gestellt wurden, sei nur am Rande erwähnt.
Nicht nur aufgrund der vielen Bekanntschaften zwischen den jeweiligen Vereinsmitgliedern rückte das Eisacktaler Derby im Vorfeld Land auf Land ab in den Mittelpunkt der Fußball-Diskussion,
sondern auch deshalb, da es in der heimischen Landesliga einzigartig ist, dass zwei Mannschaften aus ein und derselben Gemeinde Aufeinandertreffen. Zudem befanden sich beide Teams zuletzt auf
einem wahren Höhenflug und konnten die jeweilige Tabellensituation mit 7 (Milland) beziehungsweise 9 Punkten (Plose) aus den letzten drei Spieltagen deutlich verbessern. Während der favorisierte
ASC Plose sicher einen Sieg anpeilte, lautete die Millander Devise „Verlieren verboten“.
Nun aber zum Spielgeschehen. Bei herrlichem Herbst-Fußballwetter erwischte die Heimmannschaft den besseren Start und kontrollierte das Spielgeschehen, ohne dabei aber wirklich für Gefahr sorgen
zu können. Seit längerem konnte Lukas Steinacher wieder aus dem Vollen schöpfen, zu diesem Spieltag haben sich alle Spieler des Kaders fit gemeldet. Auch der seit einigen Spielen aussetzende
Simon Michaeler stand als zentraler Verteidiger wieder in der Startelf. Vielleicht war auch dieser Trumpf ausschlaggebend, dass es unseren Jungs gelungen ist, Plose-Stürmer Hansjörg Stockner –
den wahrscheinlich besten Angreifer dieser Spielklasse – weitestgehend in Schach zu halten. Bei Plose hingegen fehlte Mittelfeldstratege Prosch wegen einer Sperre. So dauerte es bis zur 22.
Minute, bis es zum ersten Aufreger dieser Partie kam. Nach einem scharfen Ball in die Mitte wurde Matthias Mair, der an diesem Tag gegenüber Michael Burger und Stefan Griesser im Sturmzentrum den
Vorzug erhalten hatte, von Patrick Federspieler im Kontrast von den Beinen geholt und Schiedsrichter Scifo zeigte, wenn auch etwas zögerlich auf den Punkt. Unser Linksfuß Markus Reifer nahm sich
ein Herz und trat zum Elfmeter an. Doch ähnlich wie im Spiel gegen Latzfons in der Vorwoche war der Schuss zu unplatziert, und Torhüter Philipp Knoflach konnte den Ball zur Ecke entschärfen.
Unbeeindruckt davon spielten unsere Jungs weiter munter nach vorne, doch auch beim Volleyschuss von Alex Alessandrini war Knoflach wieder zur Stelle und lenkte das Leder über die Latte. Plose
hingegen tat sich in Halbzeit 1 schwer den gewohnten Spielaufbau aufzuziehen und hatte vor allem mit den holprigen Platzverhältnissen Probleme. Einzig ein zu wenig druckvoller Kopfball seitens
von Stockner sorgte annähernd für Gefahr. Zudem schlug Außenspieler Oberhauser nach einer tollen Fischer-Vorlage in aussichtsreicher Position ein Luftloch. So musste unsere weitestgehend
überlegene Kampfmannschaft mit einem etwas enttäuschenden torlosen Unentschieden in die Kabine gehen.
Der zweite Spielabschnitt sollte sich schließlich völlig anders und deutlich spannender gestalten. Plose erwischte nach dem Pausentee den besseren Start und kam zu einer Serie von Eckbällen.
Nachdem eine Direktabnahme von Stockner noch von Michaeler geblockt worden war, war es schließlich Max Oberhauser, der für den ersten Treffer der Partie sorgte. Beim maßgeschneiderten Flankenball
von Kapitän Günther Fischer hatte der laufstarke Flügelspieler ungedeckt keine Mühe einzuköpfen. Dieser Treffer hatte den bisherigen Spielverlauf ziemlich auf den Kopf gestellt. Milland blieb
unbeirrt und wurde bald danach auch für die Angriffsbemühungen belohnt. Der aufgerückte Verteidiger Reifer wurde im Strafraum mustergültig von Alessandrini bedient und konnte sich mit einem
Flachschuss aus schier unmöglich spitzem Winkel ins lange Eck bei Knoflach für den verschossenen Elfmeter revanchieren. Riesenjubel und 1:1 lautete der neue Spielstand! Plose ging jedoch mit der
nächsten Aktion wieder in Führung: Nach einem an und für sich ungefährlichen Einwurf befand sich unsere Hintermannschaft im kollektiven Tiefschlaf und Ivan Giudici konnte am langen Pfosten – wenn
auch aus abseitsverdächtiger Position – seelenruhig einschieben. Doch es schien, als wäre unsere Mannschaft zu einer weiteren Reaktion fähig. Zuerst war es der aufgerückte Michaeler, der mit
einem satten Schuss nur denkbar knapp verzog, und bei einer weiteren heiklen Situation konnte Plose mit vereinten Kräften befreien. Doch damit war der erlösende erneute Ausgleichstreffer nur
aufgeschoben: Der eingewechselte Davide Defrancesco war gerade einmal zwei Minuten auf dem Rasen gewesen, bevor er seinem Kumpel im Kasten des SC Plose mit einem Kopfball das Nachsehen gab.
Unbestätigten Meldungen zufolge hatte unser Joker diesen Treffer kurz vor seiner Einwechslung bei seinem Aufwärmprogramm von der Seitenlinie aus mit den Worten „Knof, i brauch lei oane Ecke,
damit’s klingelt“ sogar angekündigt gehabt. Dieser Treffer war gleichzeitig sein erster in dieser Spielklasse. In den verbleibenden 10 Spielminuten wollte sich keine der Mannschaften mit dem
einen Punkt zufrieden geben und beide versuchten noch den lucky punch zu landen, sodass die Schlussphase zu einem wahren Nervenkrimi wurde. Dabei sollte unsere Mannschaft beinahe noch für die
kräfteraubende und wegen des zweimaligen Rückstandes psychisch zehrende Spielweise Tribut zollen. Zu guter Letzt konnte man wirklich von Glück sprechen, dass wir für die sich einschleichenden
Nachlässigkeiten nicht bestraft worden sind. Für Plose ergaben sich nämlich Hochkaräter im Minutentakt. In Minute 83 scheiterte Stefan Rabensteiner nach einer Fischer-Vorlage aus aussichtsreicher
Position am überragenden Simon Larcher, der sein ganzes Können aufzeigen musste, um den Kopfball aus dem Kreuzeck zu kratzen. Nur eine Minute später konnte sich Larcher auch bei einem
Stockner-Kracher auszeichnen. Bei der nächsten Angriffsaktion hatte schon so mancher Plose-Anhänger zum Torjubel angesetzt, doch der eingewechselte Lukas Franzelin schaffte das Kunststück, das
von Stockner wie auf dem Silbertablett servierte Leder aus kürzester Distanz nicht im leeren Tor unterzubringen. In der Nachspielzeit hätte Torschütze Oberhauser schließlich zum Matchwinner
dieses höchst spannenden Derbys avancieren können, doch auch er scheiterte alleinstehend vor Larcher kläglich. Der kurz darauf erfolgte Schlusspfiff war eine wahre Erlösung, denn gegen Ende
hatten wir dem Sturmlauf des ASC Plose nichts mehr entgegenzusetzen.
Trotzdem geht die Punkteteilung über die gesamten 90 Minuten absolut in Ordnung. Während die Heimmannschaft spielerisch überlegen war, hatten die Gäste ein leichtes Chancenplus zu verzeichnen. So
konnte nach Spielende gemeinsam gefeiert werden und beide Teams konnten mit dem leistungsgerechten 2:2 Unentschieden mehr oder weniger gut leben. Genau solche Tage und Matches machen den Fußball
so besonders und sind der Grund dafür, weshalb Spieler und Vereinsmitglieder ganzjährig Kompromisse zugunsten des Fußballs eingehen.
Zum Abschluss der Herbstsaison gibt es dann noch das Auswärtsspiel in Kurtatsch gegen Weinstraße Süd und die beiden wichtigen Heimspiele gegen Abstiegskonkurrent Bozner Boden und gegen
Oberliga-Absteiger AFC St. Pauls. Wir hoffen dabei wie immer auf Eure zahlreiche Unterstützung!
Euer ASV Milland
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